| | Kleines ABC des Tanzens Appell
Das Aufstampfen beim Paso doble. Dadurch will der Torero-Tänzer den Stier auf sich aufmerksam machen und zum Angriff reizen. Man sollte beim Appell aufpassen, wohin man trifft. Es könnte sonst tatsächlich zu einem Angriff kommen - nicht durch einen wilden Stier, sondern durch einen wutschnaubenden Bodybuilder, dem man aus Versehen die Zehen zerstampft.
Damensolo
Tanzfigur, bei der sich die Dame kurzzeitig von der Führung des Herrn befreit; ein wesentlicher Beitrag zur Emanzipation auf dem Parkett.
Ellenbogen
Allroundwaffe auf der Tanzfläche; dazu wird der Ellenbogen spitz angewinkelt und möglichst weit herausgestreckt; ein stählener Rammsporn auf den Musikknochen verstärkt den Effekt.
Füße
Plumpe, in je fünf Zehen ausfransende Fortsätze am unteren Ende der Beine. Auf den Füßen steht und geht der normale Mensch. Der Tänzer benutzt die Füße darüberhinaus zum Bouncen, Kicken, Drehen, Pointen, Tappen, usw.
Garderobe
Raum, wo das Turniertanzpaar sich vor dem Wettkampf noch einmal in aller Ruhe anschreien kann, bevor es, zur Harmonie verdammt, ins Scheinwerferlicht hinausmuß.
Lächeln
Das Erkennungszeichen der Turniertänzer. Daher ist ein guter Zahnarzt genauso wichtig für den Erfolg im Tanzsport wie Talent und konsequentes Training.
Mitzählen
Das leise Mitzählen der Tanzschritte ("eins-zwei-drei, eins-zwei-drei, eins-zwei-drei ... usw.") ist eine schlimme Unsitte, durch die sich der Anfänger verrät. Wer mitzählt wirkt nicht nur etwas schwachsinnig, sondern verhält sich auch grob unhöflich gegenüber seiner Partnerin, die schließlich Anspruch auf geistreiche Konversation hat. Der erfahrene Tänzer parliert zwanglos und unterhaltsam, ohne aus dem Takt zu geraten ("Wirk-lich-ein, wund-der-schö, ner-A-bend, fin-den-Sie, nicht-auch-Ach, ich-lie-be, es-Walzer, zu-tan-zen ... usw.").
Professional
(sprich: Profeschenell). Ein Mensch, der seine Brötchen mit Tanzen verdient. Die Behauptung, daß bei der Schöpfung des Sprichwortes "Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben" ein Profitänzer Pate gestanden haben soll, ist eine bösartige Unterstellung, wahrscheinlich von einem neidischen Tanzmuffel verbreitet.
Rückennummer
Bei Tanzturnieren wird mit harten Bandagen gekämpft. Bisweilen kommt es gar zu mutwilligen Karambolagen auf dem Parkett. Damit die Schuldigen zweifelsfrei identifiziert werden knnen, müssen die Herren Rückennummern tragen. Diese entsprechen also in ihrer Funktion den Kfz-Kennzeichen.
Schwung
Physikalisch: Kraft, die einem bewegten Körper innewohnt. So gesehen ist Tanzen Kraftsport.
Startschritt
Eine Standardfrage - nicht nur bei den Standardtänzen - lautet: Mit dem rechten Fuß anfangen oder mit dem linken? Für die Dame ist diese Frage relativ einfach zu beantworten: Der Fuß, der nachher wehtut, wäre der richtige gewesen. Aber die Einsicht kommt zu spät.
Tanzen
Die Kunst, einander im Takt auf die Füße zu treten, ohne betreten zu schauen.
Zentrifugalkraft
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